Gegenstand der Förderung sind vier Bausteine, in denen die Weiterentwicklung, Hochskalierung und Erprobung biobasierter Produkte und Verfahren (A), die Planung (B), der Bau von Demonstrationsanlagen (C) und Innovationscluster zur Transformation bestehender Industrieregionen zu Regionen der industriellen Bioökonomie (D) unterstützt werden.
Dabei gilt für alle Bausteine der Fördermaßnahme, dass Skizzen und Vollanträge mindestens drei der vier folgenden Kriterien zur Nachhaltigkeit erfüllen sollen:
- Substitution fossiler durch biobasierte Ressourcen,
- Steigerung der Ressourceneffizienz durch Abfallvermeidung oder -verwertung und Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft,
- eine prognostizierte quantitative Reduktion der Emission von Treibhausgasen im Vergleich zum Stand der Technik,
- Darstellung der Generierung neuer Wertschöpfungsketten auf Basis biobasierter Produkte oder Verfahren.
Zuwendungsfähige Projekte müssen sich zudem auf industrielle Produktionsverfahren beziehen und biobasierte Verfahren bzw. Produkte fokussieren, die
- unter ganzheitlicher Betrachtung ökologisch und sozial (Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze) nachhaltig sowie ökonomisch sinnvoll sind,
- eine Neuartigkeit aufweisen, die bspw. zu einer Kostenreduktion im Vergleich zu konventionellen Verfahren (zum Beispiel durch geringeren Verbrauch von Energie) oder Verbesserung von Produkteigenschaften führt,
- marktfähig sind (Marktzugang und Verwertungsrechte müssen vorhanden sein).
Die Bausteine sind im Folgenden zusammengefasst.
Baustein A - Entwicklung von Produkten und Verfahren
Der Baustein A fokussiert sich auf die Entwicklung bzw. Erprobung biobasierter Produkte und Verfahren. Hier wird die Nutzung existierender öffentlicher oder privater Multi-Purpose-Anlagen in Deutschland sowie in Europa zur Erprobung und Weiterentwicklung eigener Verfahren der industriellen Bioökonomie gefördert. Die Förderung umfasst beispielsweise Nutzungsentgelte für Anlagen, Vertragsverhandlungen für die Nutzung dieser Anlagen, Abstimmungsprozesse, Schutzrechtsvereinbarungen mit Anlagenbetreibern, die Betreuung der Abläufe durch eigenes Personal vor Ort, die Erlangung, Validierung und Verteidigung von Patenten und anderen immateriellen Vermögenswerten sowie Innovationsberatungsdienste.
Für die Vorhaben muss dargestellt werden, dass
- zugrundeliegende Verfahren bereits den Technologiereifegrad bzw. das Technology Readiness Level (TRL) 4 (Nachweis der technischen Machbarkeit im Labormaßstab) erreicht haben,
- eine Mehrzweckdemonstrationsanlage zur Skalierung und Erprobung des betrachteten Prozesses im geplanten Projektzeitraum zur Verfügung steht und
- sie in der Regel nicht ausschließlich eine spezifische Zielbranche adressieren.
Es wird eine Hochskalierung in einer Mehrzweckdemonstrationsanlage um mindesten einen TRL im Bereich der TRL 4 bis 8 gefördert. Die Hochskalierung kann beispielweise mithilfe von Durchführbarkeitsstudien zur Etablierung des Geschäftsmodells (wie Ressourcen-/ SWOT -/ LCA -/ Cashflow-/ Markt-/ Regulatorik-Analysen und Normungs-/ Standardisierungsaktivitäten) unterstützt werden. Zudem besteht die Möglichkeit auf innovationsunterstützende Dienstleistungen und Beratungen, auch bezüglich der Etablierung bzw. Optimierung einer Patentstrategie zuzugreifen.
Hinweis: Im Rahmen der europäischen Initiative „Pilots4U“ stellen die Betreiber einiger Mehrzweckdemonstrationsanlagen ihr Leistungsangebot auf der Website www.biopilots4u.eu dar. Sofern Sie noch keinen Betreiber einer Mehrzweckdemonstrationsanlage identifizieren konnten, dessen Anlage zur Skalierung und Erprobung Ihres Prozesses innerhalb des Förderbausteins A geeignet ist, könnten Sie hier fündig werden. Wir weisen Sie darauf hin, dass es sich bei den auf der verlinkten Seite vorgenommenen Eintragungen weder um eine abschließende Aufzählung noch um eine Empfehlungsliste handelt. Gerne können Sie also auch andere geeignete Anlagen nutzen, die hier nicht registriert sind.
Sie sind selbst Betreiber einer Mehrzweckdemonstrationsanlage für Prozesse der industriellen Bioökonomie und möchten Ihre Anlage gern Förderinteressierten zur Skalierung ihrer Prozesse zur Verfügung stellen? Kontaktieren Sie uns gern per E-Mail (Industrielle-Biooekonomie@vdi.de) und schildern Sie uns, welches Anlagenequipment Sie zur Verfügung stellen können und wer die zuständige Ansprechperson (E-Mail-Adresse und Telefonnummer) bei Ihnen ist.
Baustein B - Anlagenplanung
Der Baustein B fördert die Planung von unternehmenseigenen Demonstrationsanlagen. Hier werden vorbereitende Tätigkeiten für die Errichtung unternehmenseigener Single-Purpose-Demonstrationsanlagen der industriellen Bioökonomie gefördert. Hierzu zählen Durchführbarkeitsstudien zur Planung der technischen und baulichen Realisierung oder zur Etablierung des Geschäftsmodells und Bewertung der Erfolgsaussichten für Anlagenrealisierung/ -betrieb (Ressourcen-/ SWOT-/ LCA-/ Cashflow-/ Markt-/ Regulatorik-Analysen; Normungs-/ Standardisierungs-/ Genehmigungsverfahren (ohne behördliche Kosten)). Weiterhin wird die experimentelle Entwicklung durch Erweiterung der Datenbasis und/oder Testung alternativer Lösungsstrategien für die Anlagenplanung gefördert.
Ihnen stehen stets innovationsunterstützende Dienstleistungen und Beratungen zur Verfügung um die Etablierung bzw. Optimierung einer Patentstrategie oder des Wissenstransfers zu gewährleisten. Darüber hinaus bietet Ihnen das Förderprogramm Zugang zu Datenbanken über u. a. innovative Lösungen und Zertifizierung.
In Ausnahmefällen, beispielsweise bei Lücken in der bestehenden Erprobungs- oder Versuchsinfrastruktur in Deutschland und konkretem Bedarf der Industrie wird in diesem Baustein auch die Planung von Mehrzweck-Demonstrationsanlagen in Deutschland gefördert, welche der Nutzung durch, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), offenstehen.
Für die Vorhaben dieses Bausteins muss zusätzlich dargestellt werden, dass
- zugrundeliegende Verfahren bereits das TRL 6 (Nachweis des erfolgreichen Einsatzes in Einsatzumgebung im Pilotmaßstab) erreicht haben und
- sie in der Regel nicht ausschließlich eine spezifische Zielbranche adressieren.
Baustein C – Anlagenbau (Einreichung erstmalig zum 15.10.2025)
Der Baustein C fördert ab Oktober 2025 den Bau von Demonstrationsanlagen. Förderfähig sind hier Investitionen in den Neu-, Aus- und Umbau der Anlagen, in die technische Infrastruktur (Maschinen- und Prozesstechnik) sowie die Kosten für Gebäude der technischen Infrastruktur.
In Ausnahmefällen, beispielsweise bei Vorliegen einer Lücke in der bestehenden Erprobungs- bzw. Versuchsinfrastruktur in Deutschland und konkretem Bedarf der Industrie) sind Investitionen in Mehrzweck-Demonstrationsanlagen möglich, welche der Nutzung durch Unternehmen, insbesondere KMU, offenstehen
Baustein D - Innovationscluster der industriellen Bioökonomie
Der Baustein D richtet sich an Einzelprojekte von Managementeinrichtungen in Regionen mit technischer und logistischer Infrastruktur, Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen. Hier wird die Integration von neuen skalierten biobasierten Produkten und Verfahren in regionale industrielle Wertschöpfungsnetze bis zum TRL 8 gefördert. Dies zielt auf die Etablierung regionaler und überregionaler Innovationscluster zur Transformation bestehender Industrieregionen zu Regionen der industriellen Bioökonomie sowie den Aufbau von nachhaltigen biobasierten industriellen Wertschöpfungsnetzen ab.
Die Förderung umfasst Unterstützung bei Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Verstetigungskonzepten sowie Initiierung, Aufbau, Erweiterung, Zusammenarbeit und Informationsaustausch eines regionalen Netzwerks. Weiterhin wird eine Weiterentwicklung der Transformationsstrategie gefördert und Unterstützungsdienstleistungen für Unternehmen (Anbahnung von FuE-Kooperationen, Marktforschung, Normungs- und Standardisierungsaktivitäten, Wissensvermittlung) angeboten.
Für die Vorhaben dieses Bausteins ist zudem darzustellen, dass
- die Skalierbarkeit zugrundeliegender Produkte und Verfahren mindestens das TRL 6 (Nachweis des erfolgreichen Einsatzes in Einsatzumgebung im Pilotmaßstab) erreicht hat und
- sie in der Regel nicht ausschließlich eine spezifische Zielbranche adressieren.